Mit 7. September 1999 ermöglichte die Förderung des Landes Steiermark – Wirtschaft und Europa – den Start des Projektes „Berufsfindungsbegleiterin“ der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft. Damit begann die interaktive Arbeit an den Schnittstellen und Übergängen zwischen schulischer Erstausbildung und weiterführender, beruflicher Ausbildung.
„Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert widmet sich die BerufsFindungsBegleitung erfolgreich der Unterstützung und Begleitung von Jugendlichen, deren Eltern sowie Unternehmen beim Übergang von der Schule zum Beruf“, gratuliert Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl zum 25. Jubiläum.
Die Situation für Jugendliche hat sich in diesen 25 Jahren drastisch verändert, etwa am Lehrstellenmarkt. Gab es 1999 einen großen Überhang an Lehrstellensuchenden, hat sich das umgedreht – heute suchen Unternehmen in vielen Branchen offensiv Nachwuchs.
Die Angebote der BerufsFindungsBegleitung haben sich diesen Entwicklungen dynamisch und innovativ angepasst. Landesrätin Eibinger-Miedl dazu: „Davon profitieren die jungen Menschen wie auch die heimischen Betriebe, die auf diesem Wege ihr Unternehmen und die betrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten vorstellen können. Durch dieses Angebot entwickeln die Fachkräfte von morgen nicht nur einen direkten Bezug zur regionalen Wirtschaftswelt, sondern können auch ihre eigenen Talente und Fähigkeiten entfalten, indem sie einen Karriereweg auswählen, der im Einklang mit ihren Stärken steht.“
Von Beginn an waren für die BerufsFindungsBegleitung die noch heute gültigen Prinzipien klar festgeschrieben: „Der beste Weg, Jugendarbeitslosigkeit zu vermeiden ist, Jugendliche erst gar nicht arbeitslos werden zu lassen“.
Durch Begleitung sowie Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf (ibobb) Jugendliche nicht erst „herausfallen lassen“, dann „auffangen“ und „wieder eingliedern“, sondern zeitgerecht ansetzen, um gelingende Übergänge zu ermöglichen.
„Die passende Berufswahl ist ein wichtiger Meilenstein am Bildungsweg und sollte sich an den jeweiligen Interessen und Stärken orientieren“, so Werner Amon. Mit 13, spätestens mit 14 Jahren muss eine weitere Entscheidung getroffen werden. Genau hier setzt die präventive Arbeit der BerufsFindungsBegleitung an. Hier heißt die Devise: Ausprobieren und Reinschnuppern in die Welt der Berufe, des Arbeitsalltags und der Ausbildung und rausfinden was passend und möglich ist sowie Abgleichen der eigenen Fähigkeiten und Stärken, um eine realistische Einschätzung zu treffen und für den nächsten Schritt gut vorbereitet zu sein.
„In Zeiten des Arbeitskräftemangels werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Branchen gesucht. Dennoch müssen nicht nur vielfältige Bildungswege und Jobangebote zur Verfügung stehen, sondern Schülerinnen und Schüler sowie Eltern müssen auch über die vorhandenen Möglichkeiten informiert werden – das Projekt BerufsFindungsBegleitung der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft leistet seit über 20 Jahren hier einen wesentlichen Beitrag“, so Werner Amon, Landesrat für Europa, Internationale Angelegenheiten, Bildung und Personal.
Die BerufsFindungsBegleiterinnen sind jene Personen, die aktiv mit den Jugendlichen und deren Eltern bzw. den regionalen Akteurinnen und Akteuren (Schulen, Unternehmen, Netzwerke) arbeiten. Derzeit begleiten 9 BerufsFindungsBegleiterinnen in den Regionen Bruck/Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Hartberg/Fürstenfeld, Leibnitz, Liezen, Murtal, Südoststeiermark, Voitsberg, Weiz Jugendliche und deren Eltern bei der Frage „Welcher Weg ist der Richtige für mich?“.
„Die Wahl des Bildungsweges wie des Berufes stellt eine der relevantesten Entscheidungen für Jugendliche dar. Um diese bestmöglich treffen zu können, ist es wichtig, das große Angebot an Ausbildungen und Berufen in Wirtschaft und Industrie erleben zu können. Als Brücke zwischen Schulen und Unternehmen bietet die BerufsFindungsBegleitung der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft seit 25 Jahren Unterstützung“, betont Nina Pildner-Steinburg, Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung Steiermark.
Das „Herzstück“ der BerufsFindungsBegleitung bilden die interaktiven Projekte sowie Stammtische, die den Dialog zwischen Schule und Wirtschaft in den Regionen fördern. Gemeinsam mit Unternehmen anderen Projekten/Organisationen in der Region und, so Pildner-Steinburg weiter, „unter Einbindung der Eltern gibt die STVG die Möglichkeit, verschiedene Berufe auszuprobieren und die Arbeitswelt kennenzulernen. Damit leistet das Projekt einerseits einen wesentlichen Beitrag für Jugendliche, um herauszufinden, welche Ausbildung bzw. welcher Beruf zu den eigenen Fähigkeiten, Stärken und Interessen passt und andererseits für Unternehmen, um den qualifizierten Nachwuchs und die Talente von morgen kennenzulernen.“
Die Tätigkeiten der BerufsFindungsBegleitung, die 1999 in vier Regionen – Hartberg, Leibnitz, Liezen, Voitsberg begann, erreichten in den vergangenen 25 Jahren durch unterschiedliche Formate und Anlässe in den steirischen Bezirken (ausgenommen Graz):
War 1999 dieses Angebot das erste dieser Art, und nahezu das einzige als regionales Netzwerk und Intermediator in den Steirischen Regionen, gibt es heute eine Vielzahl von Initiativen, Projekten und Aktivitäten mit denen die BerufsFindungsBegleitung alle Möglichkeiten von Synergien kooperativ nutzt.
„Drei von zehn AHS-Schülern und vier von zehn in den BHS brechen die Schule ab oder wechseln den Schultyp,“ weiß Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. „Als WKO haben wir darum das Talentcenter ins Leben gerufen, das bereits von über 7.000 steirischen Schülern jedes Jahr genutzt wird. Diese Angebote müssen wir künftig gemeinsam noch weiter ausbauen. Projekte, wie die „BerufsFindungsBegleitung“ nehmen in diesem Zusammenhang einen äußerst wichtigen Stellenwert ein und werden von der WKO darum auch selbstverständlich unterstützt.“
25 Jahre BerufsFindungsBegleitung, „was heute als selbstverständliches Angebot in Steirischen Regionen wahrgenommen und angenommen wird, war damals keineswegs so eindeutig positioniert. „Berufsorientierung“ war für Österreich eine relativ neue und nicht durchwegs umgesetzte schulische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Aufgabe,“ erinnern sich Michaela Marterer und Peter Härtel, Geschäftsführung der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft. „Heute könne man auf einen breiten Rückhalt in der Steiermark bauen“ so Beide weiter.
25 Jahre Erfahrung, Kenntnis der steirischen Regionen und ihrer Akteurinnen und Akteure ermöglichten auf Entwicklungen dynamisch und innovativ zu reagieren – die Grundaufgabe blieb bis heute aber dieselbe: Jugendlichen Wege in Ausbildung und Beruf zu eröffnen, die für junge Menschen, für Unternehmen und für den Standort Steiermark nachhaltige Zukunftsperspektiven bieten.
Wie und Warum sich die Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft STVG dieser Aufgabe in dieser Weise angenommen hat, und wie sich das im September 1999 für ein Jahr bewilligte Projekt „Berufsfindungsbegleiterin“ zum nachhaltig wirksamen Leitprojekt in der STVG entwickelt hat, „wir behaupten, auch zu einem Leitprojekt der Berufsorientierung in der Steiermark, ist eine kurze Geschichte mit einer langen Entwicklung“, weiß Peter Härtel, Initiator des Projektes BerufsFindungsBegleitung.
Beitrag von Peter Härtel zur Geschichte der BerufsFindungsBegleitung in der Steiermark: BFB Geschichte